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Preview Protestatlas Leipzig
8. Mai 2005 - 16.00 Uhr, open air am General Panel Display: meine Garage, Augustusplatz
 Panel II Text Bild Karte
»Sobald man geografische, ökonomische oder demografische Daten kartiert, handelt man politisch, weil man notwendigerweise eine Auswahl treffen muss«, schreibt der Kartograf Philippe Rekacewicz. Objektive Karten gibt es ebenso wenig, wie es objektive Statistiken gibt. Karten sind seit jeher Instrumente der Raumbeherrschung. Sie versammeln Wissen über ein meist klar abgegrenztes Territorium, dienen der Orientierung darin und sind Voraussetzung für bestimmte Handlungen in diesem Raum. Vor diesem Hintergrund soll ein Stadtplan lokaler Protestbewegungen Leipzigs entstehen. Räumlich gesehen ist Protest eine Handlungsform, die in der Regel nicht über einen eigenen Ort verfügt, sondern temporär in den Raum des Anderen, des/der Herrschenden eindringt, dort Regeln außer Kraft setzt und nach dieser symbolischen Handlung vor Ort wieder verschwindet. Mit anderen Worten: Protest ist etwas Performatives, das nur sichtbar wird, wenn es stattfindet. Der Proteststadtplan dokumentiert und visualisiert räumliche und zeitliche Dimensionen von Protesthandlungen in Leipzig. Auf einer klassischen Überblickskarte werden symbolträchtige Protestorte markiert, auf kleinmaßstäblichen Karten werden etwa die Zusammenhänge zwischen Orten und konkreten Protesthandlungen sichtbar gemacht oder es wird – auf mikroräumlicher Ebene – die Choreografie von Protestereignissen visualisiert.
Von Reinhard Krehl, Silke Steets, Jan Wenzel (Konzept) und Ilka Flora (Grafik)
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